RauhNächte jenseits der Rituale | Sie zeigen Dir das Tiefe & Wahre

Harz an den Fingern.
Feuer im Ofen.
Die Liste fürs Plätzchen Backen vor mir.
Erster Advent.

Wann ist das verloren gegangen?

Die Ruhe, sich diesen Dingen zu widmen.

Wenn ich mich umhöre
bei den Frauen in meiner Nähe,
dann hör ich den Wunsch
nach anhaltender Stille.
Raus aus dem WeihnachtsGewimmel
und raus aus 1001 to dos.
Am liebsten Rückzug ins Dunkel.
Dem Zyklus der Jahreszeit folgend.

Am liebsten jetzt schon RauhNächte.

Wann ist aus Stille ein ToDo geworden?

Im Wald heute Vormittag, mit Heribert auf der Suche
nach passenden Zweigen für den Adventskranz.

Ich erinner mich an unsere ‚stillen‘ Zeiten.
Weihnachten mit vier Patchwork Kindern und Hund.
Allein die komplexe TerminChoreographie durch die Feiertage.
Ich war präsent als Mutter und hab alles mitgemacht,
ohne wirklich meinen Platz darin zu finden.
Alle Jahre wieder Kerzen & Geschenke
zwischen alle anderen to dos gequetscht.
Plätzchen backen in Nachtschicht.
Danach noch ein paar Minuten allein am Fenster,
der Blick hinaus in die Nacht und ein Tropfen Stille in die Seele.

Wo bleibst Du als FRAU in dieser Zeit?

WeihNacht _ auch das noch.

‚Ich freu mich so.‘ UND ‚Hoffentlich ist es bald vorbei.‘
zwei gleich starke Gedankenströme in meinem Kopf.

Von außen betrachtet alles fein,
die ‚wir haben’s im Griff und sind super happy‘ Fassade steht.
In mir _ das weiß ich erst heute rückblickend
und wäre jedem, der mir das auf den Kopf zugesagt hätte
mit dem nacken Ar*** ins Gesicht gefahren vor Empörung _
eine tiefe Leere, die kein WeihnachtsKitsch der Welt füllen kann.

Während wir laufen & reden
im raschelnden Laub fällt mir auf:
Das rasante Wachstum meines ‚healer’s empire‘,
von dem ich mir anfangs versprochen hatte,
daß die WeihnachtsZeit entspannter werden würde,
hat insgesamt nichts geändert.

Nicht sofort jedenfalls.
Nicht so, wie es glitzernd dargestellt wird.

Das Bild von der glückselig lächelnden Unternehmerin
vor dem Christbaum im Kreis ihrer Lieben?
Überall sichtbar in den sozialen Medien.
In meinen Zellen nur ein weiterer Sargnagel,
weil ich es wieder nicht geschafft hatte.

Kein tiefenentspanntes Lächeln in meinem Gesicht.
Kein Friede | Freude | Backförmchen in meinem Kalender.
Kein Tiefgang vor allem in meinen Zellen.

_ keine Ruhe

Und dann: die RauhNächte.
Die nächste Aufgabe, die ich abliefern musste

Aber dann.
Ab Weihnachten.
Die RauhNächte.
Endlich Atem.

Zettel schreiben für die Wünsche.
Räuchern für die Geister.
Tagebuch schreiben für die Monate.
NICHT arbeiten, sonst…

\ uff

Seit ich DAS abgelegt hab, ändert sich alles.

Versteh mich nicht falsch.
Wenn es Dir dient und Freude macht: YES!

Das Ding ist:
Für mich war’s die nächste Aufgabe,
die ich abliefern musste.
Nach strengen Regeln, sonst klappt es nicht.

Keine Zettelchen mehr

Bewusstsein ist der Schlüssel \

Ein inneres WeichSein mit dem,
was sich in der Tiefe bewegen will.
Ein geistige FreiSein mit dem,
wie es vonstatten gehen soll.

Was ist heute anders?

Ich mach mir nichts vor.
Es gibt sie, die fiesen Jahre.
Und ich weiß, daß Du weißt.

Früher hab ich geflucht
oder mich eingerichtet
in dem Wissen: Ich bin ja nicht allein damit.

Heute weiß ich:
Diese Jahre, die nicht so laufen wie geplant.
Sie wollen uns entkoppeln.

2025 ist auch das Jahr, das mich entkoppelt hat.

Von Geld.
Vom Abliefern.
Von wie man es macht.

Dafür bin ich dankbar ohne Ende.

MEINE RauhNächte?
Seit Jahren gibt es für mich keine Zettelchen mehr.
Kein Tagebuch und keine Karten.
Ich gehe OHNE ALLES in diese Zeit.

Es gibt keinen Plan.
Es gibt keinen Auftrag.
Es gibt keinen ZeitPunkt.

Meistens ist es die Wintersonnwende,
die mich hinein ruft & trägt.
Manchmal ein bißchen früher.
Manchmal ein bißchen später.

Ich lasse in diesen Tagen
zwischen dem alten und dem neuen Jahr
meine Arbeit fast vollständig ruhen.
Ich nehme mir noch mehr als sonst
Zeit für mich allein.

Täglich sitze ich morgens & abends
lang in der Stille,
die mein Himmelreich unterm Dach mir schenkt.
Keine geführten Meditationen im Ohr.
Ich liebe es, wenn ein Sturm tost
und an den Balken & Ziegeln rüttelt.

Der Wind spricht mit mir.
Die Stille spricht mit mir.

Selten mach ich danach Notizen.

Selten hole ich mein Räucherwerk.
Nie, um Geister zu vertreiben oder zu wecken.
Immer mit Genuss am Duft.
Aroma meiner Vision _ sinnlich erlebt.

Für mich geht es um Verbindung.

Zur Quelle.
Zu allem, was ist.
Zu mir.

Hinein in mich selbst.
Jenseits aller Ideen.

Nur dort wohnt das wahrhaft Neue.
Von dort lass ich es aufsteigen in seiner Zeit.

Das Sehnen der Frauen nach Wahrheit

Heute im Wald also.
Wir gehen umhüllt von NebelWolken.
Die Zweige, die ich mir wünsche für den Kranz,
sammle ich vom Boden auf.
Heribert trägt sie, meine Finger frieren.
Atemwölkchen tanzen vor unseren Gesichtern.
Wir sprechen von damals.

Wir sprechen von heute,
von der prekären WirtschaftsLage,
vom Rennen & Jagen der Frauen in weiblichen Scheinwelten
und davon, daß die Menschen nicht mehr vertrauen.

In das Große.
In die Führung.
In die Liebe.

/ in Gott

Wann genau das verloren gegangen ist,
das weiß ich auch nicht zu sagen.

Ich weiß aber:
Die vergangenen Jahre wollen uns genau das zurückgeben.
Diese ganze aktuelle Ära will uns genau dorthin heimführen.

Vertrauen kann nur da wachsen,
wo wir noch nicht vertrauen.

Ich weiß auch:
Im Kern wohnt in jeder Frau ein Sehnen
nach den schlichten, weiblichen Dingen.

‚Wer noch hier hat grad massiv Lust,
das ganze Business hinzuwerfen für ein paar Wochen
und stattdessen Plätzchen zu backen,
kitschige Weihnachtsfilme zu schauen,
in die Decke zu kuscheln mit einem Buch
und einfach in den Schnee zu schauen?‘

Als ich das kürzlich
in einem meiner Räume genau so gefragt hab,
gingen Seufzer & Tränen durch die ganze Runde.

| WAHRHEIT |

RauhNächte, wie sie von der Natur eingerichtet sind.

dunkel & still

Der Atem fast angehalten.
Die Säfte fast still stehend.

Diese RauhNächte sind kein Ritual, kein to do,
keine Methode und auch kein strenges Regelwerk.

Es sind MUTTERNÄCHTE.

Sie liegen uns im Blut.

Sie rufen uns heim
in die Arme der Einen Mutter.
Wir dürfen ihr das schweigsame Werk
der dunkelsten Tage & Nächte überlassen,
das wir als Menschen nicht verrichten können.
Wir können eine Welt betreten,
die es im Grunde nicht gibt,
weil sie zwischen gestern & morgen liegt
und heute vollkommen unbekannt ist.

Genau dort ist alles möglich.
Genau dort ist alles Vertrauen.

Genau dort wird alles neu.

\ natürlich

Wenn ich dieses Jahr in die RauhNächte geh,
dann geh ich in diese Dimension ‚dazwischen‘,
die es nur selten gibt im Jahreslauf
und in dieser Länge & Dichte ein einziges Mal.

\ elementar wirksam

Weil ich mich an nichts halte.
Ich geh in den Schoß der Mutter Erde
und sitze um die Flammen mit denen, die wissen:

So geht’s nicht weiter.

Es ist vorbei.
Es ist neu.

Erster Advent.

SchokoShortbread.
Feuer im Ofen.

Harz an den Fingern und ein Aroma von JETZT.

Willst Du Dich zu mir setzen?

Komm ans Feuer, Schwester.
Komm.

Fotokunst: Jenni Kurz

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